Anstrengend

Februar 20, 2011 § Ein Kommentar

Es ist nicht viel, was ich jetzt gemacht habe. Eigentlich habe ich mich nur grade um die Gründung der Selbsthilfegruppe gekümmert. Ich habe nur am Konzept, der Adressliste der Ärzte und Therapeuten sowie den Texten für die Flyer gearbeitet.

Klar, es waren jetzt vielleicht zwei Stunden Arbeit daran, aber auch nur, weil ich nicht wusste, was ich schreiben sollte oder wie das ganze aussehen sollte. Die Texte sind jetzt fertig und für das Layout bestehen erste Ideen. Jetzt sollte ich mich daran setzen, das Layout grob zu machen, die Texte einsetzen, die ersten Grafiken dafür machen und schonmal den Blog dafür machen. Das ist doch nicht viel.

Aber ich habe einfach keine Kraft diese paar läppischen Dinge zu erledigen. Schon das wenige, was ich gemacht habe hat mich enorme Willenskraft gefordert.

Es ist noch viel zu tun und grade weiß ich einfach nicht, wie ich das schaffen soll. Naja, ich weiß es schon. Ich muss mich einfach dazu zwingen. Es ist notwendig, also werde ich es tun. Es gibt keine Alternative dazu.

süß

Februar 18, 2011 § 5 Kommentare

Grade klingelt das Telefon und ich denke, dass mich eine Freundin anruft, aber am Klingelton erkenne ich grade noch, dass sie es nicht sein kann und so melde ich mich mit vollem Namen.

Es ist mein Psychiater, der mir sagen wollte, er habe für die Messe auf dich ich wollte eine Karte für mich bekommen und ich kann sie mir am Montag abholen 🙂

Sowas finde ich wirklich schön. Es geht mir nicht ums Geld, dass ich dafür hätte zahlen müssen, sondern darum, dass er an mich gedacht hat und mich von zu Hause noch angerufen hat.

Ja, ich mag ihn wirklich 🙂

Vergebliches Hoffen

Februar 14, 2011 § 2 Kommentare

Wie so oft erscheint mir das Hoffen mal wieder sinnlos. Es gibt so vieles, auf das ich hoffe, vielmehr mir selber erhoffe. Nur leider weiß ich auch, dass viele Dinge nicht änderbar sind. Man kann zwar versuchen alles mögliche zu therapieren, aber es ist leider nicht immer möglich. Das ist eben der Fluch bei AD(H)S. Oft genug wurde mir gesagt, dass ich mich mit einigen Dingen einfach werde abfinden müssen. Dass es eben nicht besser werden kann. Wenn man das weiß, wie kann man dann bei anderen trotzdem noch die Hoffnung aufrecht erhalten? Einfach nur kämpfen, bis man von der gegnerischen Kugel irgendwann nieder gestreckt wird? Wann wird sie kommen und wie wird sie aussehen? Es ist einfach so anstrengend, wenn man nicht mal mehr weiß, wann dieser Kampf gegen sich selber eigentlich anfing.

Viele Therapeuten würden aufschreien und einem Unwillen vorwerfen. Ja, sie kennen die Krankheit nicht. In der Klinik kannte man sich wenigstens damit aus und fragte, was ich erreichen will und ob ich glaube, dass es überhaupt machbar ist. Und war dort dieses „man kann bei dieser Krankheit nicht alles therapieren“. Ja doch, ich weiß. Ich muss es einfach einsehen, wenn ich etwas nicht kann, nicht ändern kann.

Auch hörte ich, dass ich vieles erreicht habe, so reflektiert sei und so genau differenzieren kann. Doch wieso fühlt es sich immer nur nach Nichts an? Ich weiß doch, dass ich mit einigen Sachen leben werden muss, aber sie machen es mir trotzdem so schwer.

Am liebsten würde ich es einfach wieder vergessen können, nur für ein paar Stunden, so wie früher. Alle Probleme hinter mir lassen und nur glücklich sein. Abtauchen in diese Wärme.

Doch ich weiß auch, dass genau das falsch ist. Also lasse ich es. So suche ich dann lieber einfach den Schlaf, möglichst ohne jeden Traum, denn entweder wären es Albträume oder noch schlimmer, sie würden mir etwas schönes zeigen von dem ich weiß, ich kann es nie erreichen. Dann sind mir Albträume doch lieber. Die kann ich einfach wieder vergessen. Zu dem riesigen Berg ihrer Gleichen legen.

Plan

Februar 7, 2011 § 3 Kommentare

– Sedierendes AD vom Psychiater holen – weniger wahrnehmen

– Zusätzlich Therapeuten suchen

– Rennrad fahren (Sport)

– Mich um die Selbsthilfegruppe kümmern

– Rauskommen, liebe Menschen besuchen

 

Halt nicht noch weiter versinken, egal, auch wenn ich zu all dem keine Kraft habe, es MUSS einfach gehen. Sich selber treten einfach. Das kann ich ja schließlich am besten.

Nicht auf dem Plan steht definitiv:

– Andere Klinik suchen

– Blutwerte kontrollieren lassen

– Mich bei diversen Menschen melden, die könnten sich auch bei mir melden…

– Immer nur zwanghaft das „richtige“ Tun

Klinik 011

Februar 5, 2011 § 3 Kommentare

Ich war der Einzige in der ganzen Klinik mit der Diagnose Borderline. Laut Aussage des Chefarztes ist die Klinik auch garnicht darauf ausgelegt. Sie sind eher für AD(H)S-ler, die grade frisch ihre Diagnose haben und nun lernen müssen, damit um zugehen. Und da bin ich eigentlich schon sehr weit, wie mir auch gesagt wurde. Die meisten waren eher wegen Dingen wie Burnout oder so da.

Aber ich kann auch etwas positives daraus ziehen!

Ich konnte meine Bedenken und Kritik sachlich ausführen gegenüber den Ärzten. Es war keine Kritik im Sinne von „alles scheiße“ sondern sehr differenziert, was den Chefarzt auch sehr beeindruckte. Von der Therapeutin hörte ich, dass ich extrem reflektiert bin und sie hat das beeindruckt. Schön, also habe ich doch schon so einiges gelernt, was mir auch wirklich etwas bedeutet.

Auch der Ärztin habe ich beim Aufnahmegespräch ehrlich gesagt, dass ich Drogen XTC, Speed oder Kokain probiert habe und meine Erfahrungen damit geschildert. Es war ja nicht oft, mehr eine Neugierde bei diese Substanzen. Und das ist ja durchaus auch interessant, wenn es um die Wahl eines Medikamentes geht.

Das, was ich mir in letzter Zeit mit vielen Tränen erarbeitet habe, die Offenheit und Vertrauen aufbringen, konnte ich auch hier umsetzen. Für mich ist das ein gewaltiger Schritt!

Gut, es war nur einfach die verkehrte Klinik für mich.

Was mich dann ein wenig mitnahm, als ich mit meinem Gepäck Richtung Ausgang ging, kamen einige Patienten auf mich zu, die ich so garnicht so richtig wahrgenommen habe und fanden es schade und wünschten mir alles Gute.

Meine „Polen-Mama“ war total traurig, sie wollte mich schon fast adoptieren. Ich hoffe wirklich, dass es ihr bald besser geht.

Ich wurde auch gefragt, ob ich an dem Punkt, dass ich so gestresst von all dem bin, arbeiten kann oder will. Wir sprachen offen darüber, dass man es zwar versuchen kann, aber es eben nicht immer geht. Das ewige Spiel bei AD(H)S, man wird einfach nicht alles können. Manchmal muss man eben einige Einschränkungen akzeptieren und lernen, wie man damit am besten umgeht. Und in diesem Fall werde ich wohl nur damit umgehen können. Es ist zwar schade, aber ich kenne es und weiß, dass es eben so ist.

Und die Therapeuten dort waren wirklich toll, das habe ich ihnen auch nochmal gesagt. Nur der Rest passte einfach nicht. Es ist eher so, dass man dort langsam aufgebaut werden kann, wenn man einfach „nur“ fertig ist.

Auch erwähnte ich, dass sie meine ES dramatisch verschlechterte in der Zeit.

Leider sagten sie mir auch, dass es schwierig werden würde, ein passende Klinik zu finden, denn durch das ADS bei mir, bin ich eben sehr leicht auf Krawall gebürstet und das beißt sich eben mit den meisten Behandlungsmethoden für Borderline. Daher empfehlen sie eine Ambulante Psychotherapie.

Zum Schluss sprach ich noch darüber, dass ich durchaus Wünsche für die Zukunft habe und sie meinten, diese seien nicht unrealistisch, eine entsprechende Unterstützung vorrausgesetzt und nicht gleich sofort jetzt.

Ich sehe also auch die positiven Seiten 🙂

Auch wenn ich jetzt so fertig bin, dass ich mich nur noch im Bett verkriechen will.

Klinik 008

Februar 2, 2011 § Ein Kommentar

So, entgegen anders lautenden Vermutungen hier habe ich bisher noch keinen gekillt.

Die Therapeutin habe ich auch schon kennen gelernt und finde sie soweit ganz nett, genau wie die Psychiaterin. Es ist hier scheinbar recht liberal, also man hat ganz gut Freiheiten. Die Altersstruktur ist ein wenig hart, irgendwie schein ich deutlich unter dem Durchschnitt zu liegen.

Die Klinik hat auch rein garnichts mit ES zu tun. Aber es gibt hier einen haufen Sport…

Es ist ein Hotelzimmer, wie so viele andere auch. Die Gäste hier kommen mir so vor, wie diejenigen, die man Abends an einer Hotelbar kennen lernt. Man redet, macht Scherze, vielleicht andere als in einer Hotelbar. Aber irgendwie kommt es mir dennoch so vor.

Ich fühle mich nur leider wirklich alleine mit meinen Problemen, jedenfalls haben die andere scheinbar ganz andere Probleme und schon kann ich wieder kaum über mich sprechen. Und das ist so niederschmetternd. Grade deswegen bin ich doch hier.

Mal wieder „ausgeschlossen“ sein und schweigen. Müssen, wollen, nicht anders können.

Und ich bin total dankbar für alle, die mir was liebes schicken 🙂

Klinik 006

Februar 1, 2011 § 2 Kommentare

Der Gedanke, was nach der Klinik werden soll. Ja, was soll es da werden?

Vielleicht bin ich wieder halbwegs zusammen geflickt und tue das, was ich am besten kann. Ich stürze mich dann einfach in die Arbeit. Es ist keine gute Lösung, eigentlich ist es wohl gar keine Lösung. Aber es betäubt, man kann von 9-20h arbeiten, in einer schönen Welt des Scheins und das wissen auch alle Beteiligten. Das macht es irgendwie weniger falsch.

Nach der Arbeit kommt man nach hause, isst noch eine Kleinigkeit, guckt ein wenig TV, checkt nebenbei seine privaten Mails, schreibt oberflächliche Antworten. Aber es ist ok, denn man versinkt danach völlig fertig in seinem Bett. Am nächsten Tag beginnt das gleiche Spiel von vorne. Es fällt dabei leichter zu lügen, denn es tun alle. Dort gibt es keine Freunde.

Aber ich fühle mich dort sicher, denn keiner kommt mir nahe. Es ist das, was ich kann. Für anderes bleibt kaum Zeit. Das Wochenende verbringt man mit den nötigsten Einkäufen und abends geht man feiern, für ein paar Stunden abschalten. Und auch um die unendliche Leere des Sonntags nicht ertragen zu müssen. Man wacht am späten Nachmittag auf, total fertig und verbringt die Stunden bis zum schlafen gehen irgendwie. Vielleicht ruft man mal bei der Familie an.

Danach versinkt man wieder in der Betäubung der kommenden Woche. Aber eigentlich ist es keine Betäubung, denn es gibt einem immer wieder einen Kick, fast alles um es zu überstehen. So kann man auch die kalte Wohnung am Abend ertragen, man fühlt nur noch die Erschöpfung.

Es ist kein schlechtes Leben, das darf man nicht denken. Es ist irgendwie schön, aber es hat auch eben seinen Preis. Und man darf es nie aufgeben. Irgendwann kann man es auch nicht mehr, denn es ist das einzige Leben, das man kennt und in dem man wirklich sicher ist. Alles andere bedeutet Unsicherheit, Gefahr, es könnte dieses Leben verändern und damit zerstören.

Klinik 005

Januar 31, 2011 § 6 Kommentare

So, ein Großteil liegt schonmal im Koffer. Es ist nur irgendwie ein seltsames Gefühl. Ich steuere da auf etwas unbekanntes zu und es besteht die Gefahr, dass ich es nicht richtig kontrollieren kann. Zwang von Außen. Das macht mir Angst und ich glaube nicht, dass es mir etwas bringen würde. Denn sobald Druck auf mich ausgeübt wird, auf meine Person selber, mache ich dicht. Dann läuft nur noch das Programm der Selbstverteidigung. Mit allen Mitteln. Schauspielern kann ich eh gut.

Leider weiß ich sehr genau, dass ich darauf keinen Einfluss habe. Da kann man mir jetzt sagen, was man will, aber das bin dann nicht mehr ich, sondern nur noch mein Körper gesteuert von Adrenalin.

Man kann an mich heran kommen, das wissen hier viele Leser, aber eben nicht durch Druck. Da habe ich schon als kleines Kind dicht gemacht und mich gewehrt. Heute kann ich mich noch besser wehren, kenne mehr Methoden.

Es gibt dort Schwimmtherapie, aber das können sie sowas von vergessen. Das ist auch nicht verhandelbar. Sorry, einmal bin ich so einem Therapeuten als Kleinkind fast ertrunken und das passiert nie wieder. Da ist mir dann auch jede Folge egal.

Die Klinik ist nicht auf Essstörungen ausgerichtet und jetzt kann sich jeder vorstellen, was in meinem Kopf so abgeht. Man kann dort auch noch Sport machen auf einem Ergometer… Dazu dann noch ein entsprechendes AD… Ich weiß, es ist falsch, aber es brennt wie Feuer unter meinen Nägeln. Klar, es geht dabei um Kontrolle und vor allem Macht. Ich hoffe, dass es nicht so kommt, ehrlich, aber es reizt so verdammt.

Etwas persönliches habe ich auch schon gefunden, was ich mitnehmen kann. Eine Postkarte, die mir eine liebe Person zu Weihnachten schickte 🙂 Nicht sehr viel, aber immerhin etwas.

Klinik 004

Januar 30, 2011 § 3 Kommentare

Am Mittwoch geht es los. Ab 13.30h heißt es „leb wohl, Freiheit“ für 6 Wochen.

Ich stell mich schon mal auf ein Verbrechen an der Menschheit, verübt durch einen Innenarchitekten, der seinen Job verfehlt hat, ein. Schön kalt und hässlich.

Meine emotionalsten Gegenstände werden mein Laptop und hauptsächlich meine Kamera sein. Mag für manche seltsam klingen, aber die Kamera ist mir wichtig.

Das Gefühl gegenüber der Klinik würde ich derzeit mit Skepsis beschreiben. Keine Ahnung halt. Wird sich aber wohl vor Ort entscheiden, auch abhängig von den Mitpatienten. Wobei ich da mal lieber vom negativen ausgehe. Es sind Menschen. Es ist eine psychosomatische Klinik…

Ach ja, das Thema „Gruppenlaberei“ ist auch nicht zu vergessen^^

Nur ist mir das grade auch relativ egal, einfach auch hier nur weiter grade aus laufen, straucheln, torkeln, kriechen… wie auch immer.

Gespräch

Januar 26, 2011 § Hinterlasse einen Kommentar

Sie: ich teile einfach in psyche(ich und unterbewusstsein) und körper auf

Ich: ich unterscheide bei mir eher zwischen kranker und gesunder teil von meiner person udn halt dem körper

Sie: ich sehe es bei mir nicht als krankheit sondern als etwas für das mir leider grad das wort fehlt 😀

Ich: durch dritte geprägter teil?

Sie: nö

geisteszustand

oder sowas

ein verletzter körper is ja auch net unbedingt krank

Ich: also du meinst sowas: grippe = krank; armbruch = verletzt ?

Sie: genau

Ich: also wenn du es so siehst, dann ist das auch eher eine verletzung, weniger eine krankheit bei borderline / ptbs

Sie: eher der chronische schmerz einer (schlecht) verheilten verletzung

Ich: hm, dann wird einem die grundverletzung von fremnden zugefügt, aber wie nennt man dann weitere verletzungen, die man sich bisweilen selber zufügt?

Sie: autoaggression?

Ich: naja, „auto“ ist es ja eigentlich nicht. es geht ja nicht gegen dich selber, sondern gegen die folgen deiner verletzungen bzw. um die erlenten, falschen denkweisen (ich habe das verdient)

Sie: gegen die folge der verletzung…kleine tiere beissen sich zb ganze beine ab wenn die verletzt sind um den schmerz zu lindern

Ich: sie wollen den schmerz entfernen

Sie: genau

und ein mensch der sich selbst verletzt will nichts anderes

auch wenn es dann unter dem deckmäntlchen von *ich hab es verdient* is

Ich: und das meiste, was wir als kind erfahren, ist gegen den körper gerichtet oder wir empfinden es so. deshalb will man vielleicht auch den körper entfernen

Sie: emotionaler missbrauch hat die selben auswirkungen

Sie: und der geht eben nicht gegen den körper

Ich: ja, ein kind kann aber noch nicht zwischen person (psyche) und körper unterscheiden, jedenfalls nicht bewusst

Sie: hmm kann sein

Ich: also man sieht sich immer nur als „eins“. man fühlt sich schlecht und versteht vor allem nicht, dass die eltern böse sein können und deren verhalten falsch ist. und emotionale misshandlung lehnt das kind ja auch als „gesamtes“ ab. denn für kinder sind ja auch berührungen wichtig für die bindung. die unterbleiben dabei ja auch

 

Das Gespräch hatte ich vorhin mit einer sehr lieben Freundin und ich fand es sehr interessant, wollte es festhalten.
Und sie ist auch mit der Veröffentlichung einverstanden.

Danke 🙂

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